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Politics

Ich gelobe

Angelobung der Bezirksrätinnen am 19.11.2020

Heute war der große Tag: die BO3 ist gleich mit 13 neuen und ein paar alten BezirksrätInnen plus stellvertretendem Bezirksvorsteher 

Es ist alles sehr aufregend: sowohl als Bezirksrätin angelobt zu werden, als auch mich endlich einmal wieder etwas feierlicher herzurichten und zu einer Art Veranstaltung zu gehen. Fast habe ich vergessen, wie das ist.

Die laute männerlastige Runde vor dem Bezirksamt stellt sich später als ÖVP-Klub heraus. Der SPÖ Klub verteilt Schultüten aus zerschnittenen Wahlkampfpostern (recycling!) in ihrem Team. Eine Frau in sehr hohen Absätzen klettert auf den Zehenballen auf eine Leiter und macht ein Foto vom roten Klub.

Wir machen indes ein neues Video (demnächst auf social media) und gehen abwechselnd ins Sekretariat, um zu unterschreiben, dass wir „der Republik Österreich und der Stadt Wien unverbrüchliche Treue“ halten. Bora zeigt uns sein Büro. Als stellvertretender Bezirksvorsteher hat er nicht nur einen riesigen Raum, sondern auch noch einen massiven Aktenschrank- ein klares Symbol für die Art der Politik, die hier gelebt wird. Weitere Eindrücke dessen, was innerhalb der Bezirksdirektion so üblich ist, bekommen wir bei einem Besuch im Büro von Bezirksvorsteher Hohenberger. Nicht nur stilistisch herrschen hier die tiefsten 80er. Dichte, überdimensionierte Vorhänge schützen vor jedem Blick hinaus aufs wirkliche Leben. Wir hören eine Miniansprache über Kooperation und Prioritäten (nämlich Landstraße über Partei) und gehen einen Stock höher in den Festsaal, wo’s endlich wirklich losgeht. Umweltstadträtin Ulli Simma, die der Angelobung als Gemeinderatsvertreterin beiwohnt, erinnert mich nicht nur an gemeinsame Zeiten bei Global2000, sondern auch daran, dass grüne Politik machen wohl länger jung hält als rote, schwarztürkise oder irgendeine andere Farbe. Ein Blick in den Saal auf meine neuen KollegInnen bestätigt das.

In halbfeierlichem Eiltempo wird in Folge die 1. Bezirksversammlung abgehalten. Alle RednerInnen sind aufgefordert, sich kurz zu halten. Nur Susanne Emberger von der Linken nützt ihre Chance und holt zu einer nicht ganz so kurzen Kampfrede für das Wahlrecht für alle in Wien lebenden Menschen aus. Wir werden nacheinander aufgerufen, müssen aufstehen und „ich gelobe“ sagen. Die ÖVP hängt dem gern noch ein „so wahr mir Gott helfe“ an. Einige- inklusive mir- können sich ein leises Lachen nicht verkneifen. 

Mit Freude stelle ich fest, dass Niko Alm für BIER unter meinen neuen Kollegen ist. Mit ein paar Wortmeldungen bringt er Verdatterung und Schmunzeln in die Routine. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit, ich denke, wir werden noch einigen Spaß haben. Zum Schluß verteilt er Bier an die Klubobmenschen. Eine äußerst nette Geste, denn feiern fällt ja aus.

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